aus dem "DOM" 23.06.1963 Nr. 25

 

Vor 700 Jahren

Padbergs Stadtrechte werden bestätigt

 

Ring Padberg. Am 28. und 29. Juni feierte der Ring Padberg – auf steiler Anhöhe zwischen Diemel und Hoppecke – die 700jährige Wiederkehr der Bestätigung der Stadtrechte. Dieses Ereignis lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die Beziehungen Padbergs zum Bistum Paderborn.

Padberg gehörte im Mittelalter zur "Sedes Horhusen", d. h. zum Archidiakonasbezirk des heutigen Niedermarsberg. In kirchlicher Hinsicht lag es also innerhalb der Grenzen des Bistums Paderborn. 1733 wurde es mit einigen Nachbarpfarreien vom Bistum Paderborn getrennt und dem Erzbistum Köln eingegliedert. Über 60 Jahre stand es außerhalb eines Dekanatsverbandes, bis es 1799 dem neuen kurkölnischen Dekanat Brilon zugeteilt wurde. 1821 fiel Padberg durch die päpstliche Bulle "De salute animarum" ,mit den bisher zum Erzbistum Köln gehörigen Teilen des ehemaligen Herzogtums Westfalen (in etwa die heutigen Landkreise Olpe, Arnsberg, Meschede und Brilon) wieder an das Bistum Paderborn. Es verblieb in dem jetzigen Paderborner Dekanat Brilon (1922 kam Padberg zum Dekanat Marsberg).

Diese Angaben lassen schon erkennen, daß sich Padberg lange Zeit im Spannungsfeld zwischen dem Bistum Paderborn und dem Erzbistum (Kurfürstentum) Köln befand. Hierüber lassen sich weitere Einzelheiten anführen.

1030 schenkte Kaiser Konrad II. das Gut Padberg mit zehn Unterhöfen dem Bischof Meinwerk von Paderborn. Offensichtlich war jedoch der Einfluß der nachfolgenden Paderborner Bischöfe zu schwach, um sich in dem entlegenen Gebiet durchzusetzen und die Lehnsherrlichkeit behaupten zu können. So erwarb beim Aussterben des alten Padberger Grafengeschlechts im Jahre 1120 der Kölner Erzbischof Friedrich I. die Burg Padberg.

Die Herren von Padberg, ein von Köln eingesetztes Ministerialengeschlecht, versuchten im 13. Jahrhundert die Grenzlage ihrer Burg auszunutzen und ein selbständiges Territorium aufzubauen. Sie verlegten sich jedoch nicht auf kluge Verhandlungen, sondern nahmen lieber Kämpfe und Fehden auf sich. So fügten die Herren von Padberg in dem Ritterbündnis der "Bengler" im ausgehenden 14. Jahrhundert u. a. auch dem Bistum Paderborn großen Schaden zu.

Zur Erneuerung des Landfriedens verbündete sich daher Bischof Ruprecht (Rupert) von Paderborn mit dem Erzbischof von Köln, dem Landgrafen von Hessen und dem Grafen von Waldeck. 1394 wurde die Stadt Padberg besetzt und völlig zerstört, da die alte Burg Padberg nicht eingenommen werden konnte.

Obwohl die drei Verbündeten mit ihren Streitkräften wieder abzogen, blieb Bischof Ruprecht in Padberg in der festen Absicht, die Herren von Padberg in ihrer Burg auszuhungern. Doch dieses Vorhaben scheiterte, da unter den Belagerern die Pest ausbrach. Diese tückische Krankheit forderte viele Opfer. Unter ihnen war auch der Paderborner Bischof Ruprecht. Er starb vor Padberg – alter Überlieferung nach bei der Niederen Mühle.

Dr. Schmidt

 

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